Krise und Transformation
In einem funktionierenden Heilungsprozess lassen sich 2 Phasen unterscheiden:
Krise und Transformation
Es wurde im Kapitel "Reaktionen" dargestellt, dass es nach Auftreten der Erfahrung "Erkrankung" 2 Verhaltensstränge gibt, welche die Verwirklichung der Erfahrung vorantreiben:
- Das Verhalten, welches aus der Idee resultiert, das die Erfahrung überhaupt erst hervorgebracht hat
- Das Verhalten, welches als Reaktion auf das Eintreten der Erfahrung erfolgt.
Heilung basiert darauf, dass das Verhalten neuen Ideen unterstellt wird. Das alte Verhalten, welches die Erfahrung der Erkrankung hervorgebracht hat, wird eingestellt. Dann entstehen neue Erfahrungen von Gesundheit. Und das muss für beide Verhaltensstränge geschehen.
In der Krise werden zunächst die unmittelbaren Reaktionen auf die Erfahrung eingestellt. Das ist der 2. Verhaltensstrang.
Gleichzeitig muss eine Öffnung für die Erfahrung erfolgen.
Das ist insofern ein sehr kritischer Punkt, weil beides das Erleben der Erfahrung intensiviert: sowohl das Einstellen der Reaktionen auf die Erfahrung als auch die Öffnung für die Erfahrung. Im Falle einer Krankheit bedeutet das eine Intensivierung von Schmerzempfinden und Unwohlsein.
Das ist natürlich nur dann einsichtig, wenn verstanden wird, dass diese Empfindungen den Heilungsprozess des Körpers repräsentieren.
Gleichzeitig stellen diese Empfindungen aber auch die durchlebte Erfahrung dar, und das Durchleben der Erfahrung setzt den Erkenntnisprozess in Gang.
Das ist genau der Unterschied zwischen Krise und Transformation:
In der Krise kennt man die Lösung noch nicht. Die Krise liegt vor den Erkenntnissen, welche aus dem Durchleben der Erfahrung erwachsen. Deshalb kann in der Krise nur der 2. Verhaltensstrang geändert werden und nicht der erste. Dieser wird in der Krise noch nicht gesehen und auch die Idee dahinter noch nicht.
Die Krise ist der kritischste Teil eines Heilungsprozesses:
Es wird ein zunehmend volles Erleben der Erfahrung zugelassen, während aber noch keine Lösung bekannt ist. Dieser Prozess kann nur mit Vertrauen in die Heilungsfähigkeiten von Körper und Geist überhaupt zugelassen werden.
Mit dem Eintreten der Erkenntnisse endet die Krise und die Transformation beginnt. Die Erkenntnisse bestehen ja darin, dass die ursprünglichen Ursachen der Erkrankung erkannt werden:
- die auslösende Idee
- das daraus resultierende Verhalten
- und gleichzeitig verliert die Idee ihre Überzeugungskraft. Neue Entscheidungen werden möglich.
- Es zeigen sich Verhaltensalternativen und neue Möglichkeiten.
Die Transformation beendet den noch verbleibenden Verhaltensstrang, der ursprünglich zu der Erfahrung in Form der Erkrankung geführt hat (1.).
Die Transformation ist davon geprägt, dass das Verhalten neuen Ideen folgt. Dadurch können neue Erfahrungen zu wachsen beginnen.
Die alte Erfahrung ist aber unter Umständen noch nicht sofort verschwunden. Das macht genau die Transformation aus:
Das Nachlassen der alten Erfahrung und das Wachsen der neuen Erfahrung ist ein Prozess, der je nach Erkrankung mehr oder weniger Zeit braucht.
Voraussetzung für diesen Umkehrprozess ist aber das konsequente Verhalten nach den neuen Ideen.