Warum die materielle Weltsicht wahr zu sein scheint

Die gegenwärtig vorherrschende Weltsicht ist eine materielle Weltsicht. Diese Weltsicht bestätigt sich auch praktisch auf vielfältige Weise. Sie ist deswegen die derzeit vorherrschende Weltsicht, weil Menschen jeden Tag erleben, dass sie wahr zu sein scheint.

Beispiel: "Diese lästige Krankheit geht einfach nicht weg, egal, was versucht wird. Natürlich ist das eine vom Geist unabhängige Erscheinung. Man kann nichts tun, um sie wegzubekommen."

Die geistige Weltsicht wäre aus theoretischer Sicht für den Menschen die bessere. Sie ermöglicht ihm einen um Dimensionen größeren Gestaltungsspielraum.

Sie scheint aber ein utopisches Phantasieprodukt weltfremder Spinner zu sein.

Und das hat einen Grund:

Das gegenwärtige menschliche Dasein ist in allen Bereichen nahezu lückenlos darauf ausgelegt, unangenehme Erfahrungen zu unterdrücken, zu überspielen, zu blockieren und sie direkt im Moment ihres Auftretens irgendwie abzuändern.

Dies hat natürlich einerseits die materielle Weltsicht als Ursache - es bestätigt diese aber gleichzeitig auch immer wieder, weil die echten Heilungsprozesse, die automatisch zu einer geistigen Weltsicht führen würden, nicht ablaufen können.

Das Alltagsleben der meisten Menschen erfährt die eigentlich gegenwärtig verwirklichte Erfahrung nicht. Es spielt sich eine Art Parallel-Realität ab, die von folgenden Faktoren geprägt ist:

  1. Innere Verspannungen und Widerstände blockieren den freien Fluss der Gefühle und das ungehinderte Ablaufen von Geschehnissen.
  2. Eine nahezu ununterbrochene Bindung der Aufmerksamkeit verhindert, dass die eigentlich im Moment vorhandenen Gefühle nach oben kommen können. Diesen Zweck erfüllen zum Beispiel: lückenlose Aktivität, Handys, MP3-Player, Unterhaltung, Beziehungen
  3. Ersatzbefriedigungen schaffen ein künstliches Gefühl von Erfüllung als Ersatz für echte Erfüllung, die nicht erreicht wurde. Dazu zählen unter anderem Alkohol, Zigaretten, Kaffee, Süßigkeiten, Essen im Allgemeinen, Konsum (Es geht hierbei nicht um die Genussmittel an sich, die natürlich als tatsächlicher Genuss ihre Berechtigung haben, sondern um ihren übermäßigen Einsatz mit dem Ziel, anderweitig nicht erreichte Erfüllung auszugleichen.)
  4. aufgesetztes Handeln (Geschäftigkeit) im Gegensatz zu einem von innen kommenden spontanen Handeln, das sehr viel wirkungsvoller wäre

Erfahrung wird im gegenwärtigen Mensch-Sein nur ganz geringfügig wirklich durchlebt. Deshalb erscheinen Erfahrungen statisch und unabhängig und deshalb scheinen sich Erfahrungen auch vielfach von alleine immer weiter zu verschärfen.

Ein Mensch kann sich dafür entscheiden einen Umkehrprozess in Gang zu setzen und sich für seine tatsächlich verwirklichten Erfahrungen zu öffnen. Das ist ein schrittweiser Prozess mit dessen Praxis sich mein Buch "Inneres Wissen" beschäftigt.

nächstes Kapitel: Die Kernfrage (Begrenzende Ideen)