Die Konfrontation mit Widersprüchen im Heilungsprozess

Es wurde bereits dargestellt, dass die hier dargestellten Grundlagen der Heilung auf einer neuen Sichtweise auf Erfahrung beruhen.

Die alte gegenwärtig vorherrschende Sichtweise auf Erfahrung:

Erfahrung existiert andauernd und unabhängig vom eigenen Geist. Man muss aktiv werden, um sie zu beenden.

Die neue Sichtweise als geistige Grundlage für Heilung:

Erfahrungen ziehen durch und gehen vorüber, wenn sie nicht aktiv aufrechterhalten werden, durch ein bestimmtes Verhalten, das bestimmten Ideen folgt.

Während ein Mensch sich entsprechend der neuen Sichtweise verhält, ist aber die alte Sichtweise noch in seinem Empfinden aktiv.

Das kann sich in Form starker innerer Widersprüche äußern. Es entsteht vielleicht das Gefühl, ganz das Falsche zu tun, was bei ernsten Erkrankungen bis hin zu Todesängsten führen kann.

Während in der Krise die unmittelbaren, kompensierenden Reaktionen auf die Erfahrung eingestellt werden, kann das Empfinden sein: "Aber ich muss doch etwas tun, sonst wird es doch immer schlimmer!"

Während ein Mensch mit Magersucht wieder zu essen beginnt (Transformation) wird er vielleicht das Empfinden haben: "Ich bringe mich um durch das Essen."

Die Lösung ist, sich diesen Widersprüchen und Empfindungen ganz zu öffnen und trotzdem weiter den neuen Ideen entsprechend zu handeln.

Die Widersprüche ergeben sich daraus, dass die Erfahrung immer weiter die alte Idee zu bestätigen scheint. Entsprechend wird durch die Erfahrung, solange sie andauert, ein Druck ausgeübt, doch wieder in das alte Verhalten entsprechend der alten Idee zurückzuverfallen.

Diese Widersprüche können die gesamte Übergangsphase hinweg andauern, während die alten Erfahrungen zurückgehen und die neuen wachsen. Aber natürlich verlieren sie mit der Zeit auch immer mehr an Überzeugungskraft und Intensität.

nächstes Kapitel: eingeschränkte Freiheitsgrade (Heilungsprozess)